Wiesensalbei soweit das Auge reicht…

  • Post by Sarah
  • Jun 05, 2021
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Wer die letzten Tage in der Natur unterwegs war hat die blau blühendenden, wilden Stauden auf den Sommerwiesen sicherlich auch wiederentdeckt.

Jedes Jahr aufs Neue bin ich begeistert von der wunderschönen Farbe und dem gesumm-und-gebrumm durch allerlei Bienen, Hummeln und anderen Insekten, die sich um die Blüten versammeln.

Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) enthält zwar weniger heilkräftige Inhaltsstoffe, kann aber durch seine schönen Blüten dennoch gerade im Essen oder im Tee eine absolute Bereicherung zusätzlich zum herkömmlichen Küchensalbei oder Gartensalbei (Salvia officinales) sein.

[Es gibt übrigens über 800 verschiede Salbeiarten].

--> Schau dir hierzu gerne mein Rezept für Salbeibutter an :-) (https://www.fadenfrohundkrautverliebt.de/blog/k%C3%BCche/salbeibutter-super-vielseitig-und-lecker/)

Der Name Salbei also „Salvia“ leitet sich übrigens aus dem lateinischen „salvare“ = heilen oder retten und „salvere“ = ‘gesund sein’ ab und legt nahe, dass es sich um eine ganz besondere Heilpflanze handelt. Bereits im 11. Jahrhundert kam in der Ärzteschule von Salerno die Frage auf „Warum stirbt denn der Mensch, dem Salbei wachset im Garten?“ und die Antwort lautete ungefähr „Gegen den Tod ist noch kein Kraut gewachsen.“ und verdeutlicht somit, dass Salbei aber quasi gegen alles andere hilft. 😊 Auch ein altes Sprichwort untermauert diese Ansicht: „Wer auf Salbei baut – den der Tod kaum schaut“…

[Salbei (Salvia officinalis) wirkt: auswurffördernd, entzündungshemmend, antibakteriell und antimykotisch, krampflösend, magenstärkend, menstruationsregulierend da östrogenartig, schweißhemmend, gallenanregend, Blähungswidrig, wundheilend, durchfallhemmend, milchsekretionshemmend und nervenstärkend… um nur einige Eigenschaften aufzuzählen]

[! Salbei niemals während der Schwangerschaft einnehmen !]

Neben den ätherischen Ölen (v.a. Thujon und Campher) die man beim Verreiben der Blätter direkt wahrnimmt und ihn zu einer tollen Gewürzpflanze in der Küche macht, enthält das Lippenblütengewächs auch Gerbstoffe wie Rosmarinsäure, Bitterstoffe, Flavonoide, Phenolglykoside, und Triterpene.

Sicherlich eignet sich - gerade wenn man den Salbei medizinisch einsetzen will – der Wiesensalbei bei weitem nicht so gut wie der echte Salbei, aber wenn man gerade keinen echten zu Hand hat, kann man den Wiesensalbei auch hier verwenden. Die nun folgenden Einsatzmöglichkeiten sind aber deshalb am besten für den echten Salbei gedacht…

Viele kennen Salbei als Tee zum gurgeln bei Halsentzündungen: Am besten 2 EL Salbeiblätter kleinschneiden und mit 200 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen (NiceToKnow: mindestens 5 Minuten gurgeln oder die Flüssigkeit im Mund zu behalten, denn die Gerbstoffe benötigen Zeit um die Schleimhäute zu stärken und das ätherische Öl um zu desinfizieren).

Gerade im Mundbereich kann man die ganzen Salbeiblätter allerdings auch prima roh kauen und so das Zahnfleisch stärken und zu desinfizieren - das ist besonders sinnvoll bei Zahnfleischentzündungen – und bluten. Ein toller Nebeneffekt davon ist, dass man in Erkältungszeiten eine bessere Widerstandkraft hat.

Da die Wirkweise bei allen Schleimhäuten gleich ist, kann man sich dies z.B. auch bei Scheidenentzündungen - mit Salbei-Sitzbädern - zu Nutze machen. Diese helfen auch bei Pilzbefall da die ätherischen Öle gleichzeitig noch stark antimykotisch und antimikrobiell wirken… Sinnvoll ist es hier 8-10 EL Salbeiblätter mit 2 l kochendem Wasser zu übergiesen und das ganze 20 Minuten ziehen zu lassen, anschließend abseihen und mit ¼ l Molke mischen und fertig ist das Sitzbad…

Ein anderes tolles Einsatzgebiet von Salbei ist das Räuchern, zum Beispiel zu den Rauhnächten – dazu habe ich letzten Sommer selbst Smudges hergestellt, indem ich die Blätter frisch geerntet habe und diese zu Zigarren mit einer Sisalkordel zusammen gebunden habe. Die Sudges habe ich dann mehrere Wochen getrocknet und anschließend in einer Blechschachtel bis zum Jahreswechsel aufbewahrt - funktioniert gigantisch!

Ein letzter Tipp, den ich hier noch loswerden will, ist der Einsatz von Salbei zur Schweißhemmung (dieses Einsatzgebiet ist sogar wissenschaftlich anerkannt und kann laut Studien die Schweißbildung um bis zu 50% reduzieren) – vor allem bei Wechseljahrs-Beschwerden, aber auch einfach wenn es im Sommer mal wieder unerträglich heiß ist (wovon wir aktuell ja leider noch etwas weit entfernt sind…). Zum einen hilft es Salbeitee lauwarm oder kalt zu trinken.

[! Achtung: wenn man den Salbeitee heiß trinkt wirkt er eher Schweißfördernd - also kontraproduktiv !]

Zum anderen helfen auch regelmäßige Bäder oder Waschungen mit Salbeitee, da so die Schweißdrüsensekretion spürbar gesenkt wird. Die Wirkung setzt meist schon nach ein bis zwei Tagen ein und lässt nach ca. zwei Wochen wieder etwas nach.

(Quelle: “Die Kräuter in meinem Garten” Siegrid Hirsch & Felix Grünberger ;

“Lexikon der Frauenkräuter: Inhaltsstoffe, Wirkungen, Signaturen und Anwendungen” Margret Madejsky ;

“Die besten Heilkräuter von A-Z” Landidee, ein Sonderheft der Landapotheke)